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Archiv der Kategorie: Gehörlosigkeit / Hörschädigung

Gebärdensprache mit Mundbild #lippenlesen #mundschutz #maskenpflicht #coronavirus @sterntv @cindyklink

Es ist wahr, dass in den USA um 1930 fast nur noch Fingeralphabet „geplaudert“ wurde und das mit geschlossenen Mündern kann ich nicht sagen. Vor meinem Flug in den USA damals wurde mir oft gesagt, fast alle Gehörlosen dort schließen beim Gebärden (American Sign Language) den Mund. Fazit: TOTAL FALSCH!!! Natürlich gibt es manche die sporadisch Mund bewegen, aber die meisten benutzen es trotzdem.

Und übrigens gibt es zwei Arten von Mundbewegungen und zwar Mundbild und Mundgestik. Dass wir Mundbild nutzen kommt daher, dass es viele gleiche Gebärden gibt. Mundbild ist sozusagen eine Unterstützung. Ich will damit nicht sagen, dass wir wirklich nicht mehr Mundbild verwenden würden, wenn irgendwann mal jedes Wort eigene Gebärde hat. Ist halt nur meine Theorie. Mundgestik brauche ich wohl nicht zu erklären. Sie gehört einfach zur Deutsche Gebärdensprache wie Salz zur Suppe.

Die Situation während der Corona-Pandemie und Maskenpflicht ist leider unglücklich verlaufen. Es war folgendermassen so passiert: Die hörgeschädigten Aktivisten und Kritiker meinten, dass Mundbild nicht zur DGS gehört, haben es ABER nicht verboten. Da waren zwei Gruppen bestehend aus sogenanntem Mundbildbefürworter und Gegner. Gegner in Anführungszeichen, denn sie wollten die Diskussion anregen, was die Aktivisten meinten. Leider wurden sie angegriffen. Naja, typisch Hörbehinderten, sie können nicht pedantisch argumentieren (von einigen Spezies abgesehen) und greifen oft persönlich an. Na egal, so momentan hat es sich gelegt.

Wenn man Deutsche Gebärdensprache ohne Mundbild genauer nachdenkt, bei so einem Unfug muss ja auch auf dem Tisch gehauen werden. „Hast du mein Bonbon gegessen?“ ohne Mundbild? Besonders das Wort Bonbon? Verwechslungsgefahr mit Tablette, Pille, Kokain, Zungenpiercing, Geldmünze, Medikamente gegen Coronavirus…!!!

 

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Andreas Costrau – „Die korrigierte Gebärdensprache“

Sicher kennt einige über Andreas Costrau. Vor einigen Jahren habe ich hier schon einmal darüber gebloggt. Klaut Andreas Costrau meine Idee?

Am 17. November 2017 fand der Vortrag zum Thema „Wandel der Gebärdensprache – Wohin führt das Weg? Ist das gut? in Düsseldorf statt. Der schwersthörbehinderte Berliner mit oralgeschädigte Schnauze Andreas Costrau zeigte den tiefer Einblick in die Gedankenwelt über Wandel der Gebärdensprache.

Humorvoll sind die schwerstbehinderte Gebärdensprache von Andreas Costrau ganz sicher – allerdings nicht in der Art fröhlicher Ostalgie-Gebärdensprache, komischer DDR-Gebärdensprache oder rosaroter gebärdensprachliche und oralistische Erinnerungen von Andreas Costrau.

Der korrigierte Wandel der weibliche Gebären verwandelt schöne Aussichten auf einen beschaulichen Ruhestand in deprimierende Vorhersagen von Ausrottung der Gebärdensprache und Bildungsnotstand.

Ist der Wandel aufzuhalten? Und wenn ja, wie und wodurch?

Selbst Andreas Costrau kann die Entwicklung nicht verhindern, aber kann die Aufmerksamkeit schärfen und Probleme verdeutlichen.

Ein Wandel der Gebärdensprache vollzieht sich nicht von heute auf morgen und wenn die Experten vorausschauend plant wird die Gebärdensprachwelt in 2880 untergehen!

 

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Phoenix – Livedolmetschung

Das was in München am Freitagabend Schüsse passierte, ist es schon sehr tragisch. Via Push-Mitteilung erfuhr ich auf meinem Smartphone, dann schaltete ich TV an, um die Ereignisse in München zu erfahren.

Während Live-Sendung zappte ich abwechselnd diverse TV-Sender. Mit Untertitel gelesen, diesmal habe ich auf Phoenix mit meinen Augen auf die Gebärdensprachdolmetscherin zu blicken. Doch da sehe ich minutenlang 2 Bildschirme gleichzeitig, meine arme Augen. Ich meine, ich müßte auf Gebärdensprachdolmetscherin und auf Bildschirm von Tagesschau via Phoenix anschauen. Da bekam ich Augen wie ein Frosch.

Ich hab schon mehrere Sendungen mit Gebärdensprachdolmetscher/-in gesehen. Ok! Aber heute? Keine Chance, bei Konzentration auf diese das Geschehen am Bildschirm stundenlang mitzuverfolgen.

Mir ist es wurscht ob Gebärdensprachdolmetscher/in oder Untertitel, hauptsache ich kriege den Inhalt informativ mit, leider ist das selten der Fall, und wozu gibts das Internet. Da gibt´s zahlreiche Informationen darüber und oft informativer als Untertitel und Gebärdensprachdolmetscher/-in. Für etwa eine Stunde mit meinen Augen auf die Frau zu starren, ist schon echt anstrengend genug. Wenn ich das Mädel in der Ecke ignoriere, dafür verstehe ich nur noch Bahnhof! Dann zappte ich andere Sender um. Live-Untertitel löchrig wie Schweizer Käse! Egal, wie die Live-Untertitel im TV derzeit ist, sind mir deshalb mit Untertitel weitaus lieber. In sekundenschnelle gelesen hat man genügend Zeit, sich auf das übrige zu konzentrieren.

Via Facebook fordert ein Gehörloser (Namen wurde aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht):
phoenix_livegs
Er verlangt, dass man bei Situationen solche Dolmetschereinsätze im Live-TV besser organisieren können. Bitte was? Es gibt ein LiveStream-Angebot mit Live-Dolmetschung im Internet, wo hauptsächlich Firma Skarabee aus Köln beauftragt wird. Da verwundert man sich, warum man nicht andere Dolmetscherfirma einsetzen sollte. Einer sagte mir, Skarabee ist in Sachen Live-Dolmetscherung professioneller und erfahrener aufgestellt als die anderen Dolmetscher. Aha, professionell nennt man das? Selbst taube Gebärdendolmetscher Rafael-Evitan Grombelka gab via Facebook zu, wie die Gebärdensprachdolmetscherin bei Liveübertragung in zunehmender Länge nebelig wirkte. Professionell und erfahren nennt man das? Schön! Und wieso klagen viele Gehörlosen über die schlechte Live-Untertitelqualität im TV? Leider erlebt man sowas häufiger bei Gehörlosen: Gerne höhere Belastungen in Kauf nehmen für solche sinnlose Forderungen.

 

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Julia Probst und die Tatort-Lobbyarbeit

tatort_lobby
Quelle: Facebook – Thomas Mitterhuber

Habt Ihr genau gelesen? Julia Probst behauptet selbst, sie betreibt „die beste Lobbyarbeit und Fachberatung aller Zeiten“. Dank Tatort und Internet könnte sie problemlos 8 Millionen Zuschauern erreichen.

Erinnern wir mal zurück, damals hat Tatort (Folge 493 „Schützlinge“) auch gehörlose Schauspieler mitgewirkt. Ausgerechnet „Marcööö Liebdich“ mit seiner „ausgerutschen verstrickte“ Deaf-Synergy-Affäre damals. Unter Marco Lipski hatte im Frühjahr 2002 8,20 Millionen Zuschauer erreicht und zwar nicht jeder hatten damals Internetanschluss. Wie schaffte er das bloss? Eine beachtliche und beeindruckende Quote und das wo der Zeit die Anerkennung der DGS noch nicht anerkannt wurde. Eine Tatort-Sendung hat so hohe Einschaltquoten wie 50 Jahre „Sehen statt Hören“. Das nennt man hervorragende Lobbyarbeit von Marco Lipski. Betreibt „Sehen statt Hören“ schlechte Lobbyarbeit, obwohl Marco Lipski damals als Moderator tätig war? Dann wollen wir mal sehen, ob Bayrischer Rundfunk Julia Probst als Lobbymanagerin einstellen kann, wie sie „Sehen statt Hören“ alleine aus der Krise schaffen kann. Wünsche Julia Probst viel Erfolg!

Liebe Julia Probst, so einen Unsinn kann nur von dir kommen. Denk du mal darüber nach, bevor du ständig alles gedankenlos mit dem Mähdrescher niedermachen willst und allen wie ein Toter stillen kannst.

 
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Verfasst von - 30. Oktober 2015 in Gehörlosenkultur

 

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Spende nur für Reiche

Fast hätte Deutscher Gehörlosen-Bund nach vielen Jahren des schleichenden Niederganges Insolvenz in Krankfurt heimlich angemeldet und doch somit entgeht DGB der Krankfurter Intensivstation. Inzwischen befindet sich DGB zur Zeit im Krankfurter Krankenzimmer und darf von dort aus weiterhin behandelt werden. Die bereits 1927 gegründete Verband hatte sich schon früh auf den Weiterentwicklung der Deutschen Gebärdensprache und komplette Abschaffung der Oralmethode spezialisiert.

Die geforderte Beteiligung der Spender DGB-Rettung sorgte bundesweit für Aufregung. Selbst alle großzügige Spender seine paar hartverdienten Kröten – Sie wissen ja, in den grausamen Zeiten der digitalen Medien verdienen vielen als Normal- und Geringverdiener oder Arbeitslose hauptsächlich Mitleid – sind auch schließlich in höchster Gefahr.

„Wir dachten, es geht immer weiter aufwärts“, erklärte der Präsident Hartmut Adler gegenüber dem „Silent Writer“. „Mein Vater Hartmut Adler Senior –  Gott habe ihn selig – hat immer gesagt: ‚Die gehörlose Menschen wollen tolle Gebärdensprache auf der ganze Welt zeigen, damit auch alle Hörenden berherrschen können und nicht immer auf die Dolmetscher/-in anweisen müssen, die leider viel kostet.“

Bis 2014 dauerte der Erfolg an. Doch mit dem Beginn des Internetzeitalters und der Umstellung auf Computer ging es kontinuierlich spürbar bergab und das zum zweiten Mal nach 2001 am Rande der Pleite. „Es begann damit, dass unsere gehörlose Bürger nicht mehr auf E-Mails und Kommentare im Internet reagiert haben, weil sie nicht lesen können und mehrmals persönliche Treffen verzichten musste was vor dem Internetzeitalter nicht der Fall war, führte sein Verbandskollege Ralle Raue aus. „Egal, ob wir im Betreff von „Gebärdensprache oder DGS oder LBG oder LUG oder ASL oder ISL“ sprachen, wir erhielten keine Antworten mehr.“

Auch die Umstellung von teueren klassischen persönliche Oral-Gespräche auf billige Internetkommunikation konnte die Verluste nicht abfedern. „Im Gegenteil“, so Hartmut Adler. „Man könnte fast glauben, unsere gebärdensprachkompetente und lesefaule Bürger ignorieren uns oder die E-Mails wandern direkt in den Papierkorb oder zahlreiche Kommentaren in Textform werden häufig übersehen.“

Das einzige, was Deutscher Gehörlosen-Bund jetzt noch vor einer kompletten Auflösung retten könnte, wäre ein Wunder – und tatsächlich, heute morgen soll sich gebärdensprachinteressierter Bill Gates gemeldet und das Präsidium ein lukratives Geschäft vorgeschlagen haben.

In Krisenzeiten darf sich eine Führungskraft auch unorthodoxer Methoden bedienen. Aber erfolgreich sollten sie schon sein.

 
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Verfasst von - 1. November 2014 in Gebärdensprache

 

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Riesenskandal: Gebärdensprachdolmetscher verfälscht Rede während der Mandela-Trauerfeier #Mandela #MandelaMemorial

Als irgendwer die Trauerrede für Nelson Mandela halteten, ersetzte der falsche Gebärdensprachdolmetscher in der nicht existierte südafikanische Gebärdensprach-Version. Die südafrikanische gehörlose Bürger/-innen sind entrüstet.

Der südafrikanische Gehörlosenverband haben den falsche Gebärdensprachdolmetscher scharf verurteilt, weil eine Rede des Trauernden komplett falsch übersetzt worden war.

Quelle in englischsprachiger Version: https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=10151834862507807&id=271471837806

 

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BBW – „bin bald weg“

Das Berufsbildungswerk (BBW) wie in Husum, Neuwied, Winnenden, München, Leipzig, Nürnberg und Neckargemünd bietet über tausende Ausbildungsplätze für hörgeschädigte Menschen an. Folgende Handwerksberufe können unter anderem erlernt werden: Buchbinder, Drucker, Industriemechaniker, Maler, Metallbauer, Schneider, Schreiner, Schuhmacher, technischer Zeichner, Mediengestalter, Feintäschner, kaufmännische Berufe, Koch, Gärtner usw. ausgebildet.

Harter Alltag im BBW
Eine Ausbildung im BBW ist kein Zuckerschlecken. Die Arbeitszeiten sind nichts für Morgenmuffel. Denn bereits um 7.00 Uhr startet der Betrieb und die Maschinen werden angeworfen. Erst um 16.00 Uhr ist Feierabend. „Mahlzeit“ ist immer mittags so um 12 Uhr, in der nebenan liegenden Kantine kann gegessen werden. Während der Berufsschule beginnt die Mittagspause 20 Minuten früher. Hinzu kommen noch zwei Pausen, jeweils von 9.30-9.45 und 14.30-14.45. Der Lohn für die Mühe ist ziemlich karg: Azubis, die im Heim untergebracht sind, bekommen kleine Prämie. Nicht pro Tag, sondern im Monat! Dazu kommen noch 90 Euro Taschengeld. Stadtschüler erhalten statt dem „Taschengeld“ eine Vergütung von etwa 250-400 Euro.

Schlendrian im BBW
„Die Meister kommen immer zu spät“, moniert ein Azubi. „Richtig gebärden kann kein Meister“, „Es gibt nur wenig Arbeit“ und „Mit vielen Meistern habe ich Streit“. Die Beschwerden fallen wie reife Äpfel vom Baum.

Doch die Kritik kommt nur von den Jungs. Anders die Mädchen: „Ich bin zufrieden“ und „Die Kommunikation klappt“ meinen die weiblichen Auszubildenden. Doch der Gesichtsausdruck spricht eine andere Sprache. Nochmal nachgefragt und weiter nachgehakt. Dann nach einiger Zeit die Frage, ob frau hier keine Depressionen kriegt. „Hm, eigentlich schon“, gibt eine zu.

Der Wille ist da, aber der Weg ist steinig. „Noch ein Jahr“. Fast klingt es wie eine Freiheitsstrafe, die abgesessen werden muss. Dabei ist der Wille der jungen Leute gross. „Ich möchte sehr gerne diesen Beruf machen. Aber…“ Die Motivation verschwindet mit der Zeit. Nicht wenige BBWler brechen die Ausbildung ab und wechseln zu einem anderen Berufszweig oder begeben sich gar in die Arbeitslosigkeit.

Stadtbezirke bekommt den schwarzen Peter. Warum kommen einige Berufsschullehrer zu spät zum Unterricht? Wieso beherrscht kaum ein Meister die Gebärdensprache? Wird im BBW nur die Zeit abgesessen? Wer trägt die Verantwortung für diese Situation? Etwa die Stadtbezirke, der auch Lern- und Körperbehinderte zu den Hörgeschädigten „integriert“ hat? „Der Unterricht ist viel langsamer geworden“ beschwert sich ein Schüler. „Wir bekommen die ganz einfachen Bücher“. Ganz hart: „Ich bin im Unterricht eingeschlafen“.

Es kommen kaum noch Aufträge ins Haus. Doch warum vergeben die Behörden zum Beispiel die Bestellungen für die Herstellung von Broschüren an die Firmen und nicht an die BBW’s? Sparen wäre angesagt: Die Stadtbezirke überall haben Millionen Euro Schulden.

Das BBW blickt in eine ungewissene Zukunft. Die Abwanderung zu den anderen Schulen ist nicht gering. Und wenn noch mehr Azubis lieber das Berufsbildungswerk zum Beispiel in Nürnberg wählen, für die nicht der oberbayerische Bezirkstag zuständig ist, dann wird das BBW München bald neue Stellen anbieten können: Museumswächter – für die eingemottenen millionenschweren Werksmaschinen…

Angeblich empfahl ein Berufschullehrer einem hörgeschädigten BBWler, doch zu den Hörenden zu gehen. Denn hier habe er nichts verloren. Daraus schliesst man, dass einige Meister und Lehrer ebenfalls unzufrieden sind. Aber wahrscheinlich haben diese Ausbilder sich mit der Situation abgefunden.

 
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Verfasst von - 9. Dezember 2013 in Gehörlosenkultur

 

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Cochlear Ltd. –> Medienlüge #gehörlos #gebärdensprache #cyborgs

Diesen Videobeitrag zeigt sehr deutlich, wie in den USA Gehörlosengemeinschaft seit 1950 fast 70% verringert wurde.

http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2010/1130/003_cochlea.jsp

Jetzt seht Ihr ein Videobeitrag von gehörlose Natalie Girth. Ist zwar etwas alt, aber dennoch zeigt den Videobeitrag wie verzerrt die mediale Bildlandschaft ist. Ihre Stimme wurde hier komplett synchronisiert, damit im Fernsehen alles perfekt klingt – und das hinterließ so eine Art Klischee. Gleichzeitig verhinderte man bei Hörenden die Erfahrung mit gehörlosen Stimmen, damit man alles super rüberkommt. Aber wie sieht´s in der Realität wirklich aus? Wenn Ihr nicht glauben wollt, dann frag ruhig Natalie nach und könnt es direkt von Natalie Girth persönlich erfahren, dass ihre Stimme für die TV-Sendung komplett synchronisiert wurde.

Woher hat Cochlear-Implantat solche Macht?
Es besteht eine „Schweigespirale“ bei diesem Thema. Die Medien suggerieren bekanntlich eine falsches Bild, deshalb schweigt die CI-Industrie wegen sozialer Erwünschtheit. Heißt konkret: Eigentlich ist nur eine Minderheit für eine Gleichstellung von Behinderten. Der CI-Industrie ist es gleichgültig. Bis zu mehrere hunderttausende Hörgeschädigten wurden Opfer der erzwungenen internationalen und hörenden Anpassungspolitik. Das zeigt auch Youtube-Videobeitrag sehr deutlich wie, seit 1950 bis heute verfolgte die internationale Regierung und Cochlear-Implantat Industrie eine rigide Anpassungspolitik verfolgte, deren Ziel die Auslöschung der Gehörlosen-Kultur war.

Die Cochlear Ltd. ist eine Australische Firma, die weltweit quasi eine Monopolstellung für Hörimplantate inne hat. An der Börse kann man dies unter der Wertpapierkennnummer WKN: 898321 oder der ISIN: AU000000COH5 finden. Seit Jahren hat es kontinuierlichen Wachstum. Vor allem in reichen Ländern, ist diese Firma aktiv in der Politik involviert und steuert nahzu ihr Monopol fast ohne Probleme. Denn ihre Forderungen wurden von der Politik erfüllt. Die Politik hin und her gerissen von sozialer Thematik und Gewinnmaximierung. Und Cochlear Implantats liefert ihnen mit ihren Produkten eine starke Argumentationsgrundlage CI Schüler in Regelschulen unterzubringen. Da reiben sich die Politiker selbstverständlich die Hände.

Unter http://www.finanzen.net kann man sich die Aktie mal anschauen. Nehmt die letzten 5 Jahren mal genau unter die Lupe: Aktien die starkes Steigungspotenzial haben, sind noch in den „Stars“ zu finden. Die 100 € Marke ist auch nur noch eine Frage der Zeit. Ich will hiermit nicht zu einer Kaufempfehlung anregen, denn ich möchte nur damit aufmerksam machen, wieviel Macht ein solches Unternehmen hat. Sollte ein Boykott in Deutschland möglich werden, wird diese Aktie auch rapide fallen. Da Deutschland in Europa und Amerika der stärkste Absatzmarkt dieser CI Industrie ist.

Ihr müsst wissen, dass die Finanzinvestoren, denen der Cochlear Ltd. gehört, das Patent für die Wiederbelebung der Ohrhaarzellen aufgekauft hat. Wenn die Finanzinvestoren das Patent doch tatsächlich herausgeben, müssen diese die CI Industrie (Cochlear Implants Ltd.) schließen, da es dann überflüssig wird. Es kann 10-20 Jahre dauern, vielleicht auch länger bis sie ihre Strategie ändern (Ist abhängig, wie sich die politische Situation ergibt). Im Moment wächst der Markt so stark, dass es schwierig wird sich dagegen zu wehren. Wenn wir in Deutschland für ein Verbot dieser CI Industrie durchsetzen würden, kann es trotzdem lange dauern, bis sie das neue Patent herausgeben werden, da diese weltweit operieren. Man muss also eine Weltweite Initiative für das Verbot der CI durchführen, erst dann würde es gehen. Ihr seht also, dass wir Sklaven der Großkonzerne sind und auf lange Sicht noch so bleiben werden.

Und unser Gesundheitssystem in Deutschland ist so konzipiert. Ich bin der Meinung, dass die wichtigen, medizinisch notwendigen Behandlungen, Operationen, Beratungen etc. vollständig über Steuern finanziert werden sollten.

Und wer jeder ein CI als Schönheit-Hören haben will, der darüber hinaus noch versichert werden will, eine Zusatzversicherung abschließen muss. Ist genauso wie Zahn-Zusatzversicherung, ob man jemand schöne und streng gebleichte Zähne bis zum Tod haben möchte. Typisch amerikanischen Zähne und Grimasse!

Zur Erinnerung: Schon dass man bei einer Brille die Gläser selbst zahlen muss, finde ich unmöglich. Früher hat die Krankenkasse das übernommen. Ich frage mich, wie man das begründet hat, dass man das jetzt selbst zahlen muss. Brille und Hörgeräten gehören auch zu den Hilfsmittel, genau so wie die Cochlear-Implantat die als Prothese angesehen wird und auch zu den medizinisches Hilfmittel gehört, aber warum müssen wir heute die Brille, Hörgeräte und und und….. zahlen. Cochlear-Implantat nicht!

Diese ganze Situation, dass die Krankenkassen untereinander im Wettbewerb stehen, ist schon grotesk.

 
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Verfasst von - 29. November 2013 in Cochlear Implantat

 

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Verein ohne Einigung #inklusion

„Bundesarbeitsgemeinschaft Hörbehinderter Studenten und Absolventen e.V.“ – so die Entschlüsselung der Abkürzung „BHSA“ (www.bhsa.de). Einige Male im Jahr führt „Europas grösste Selbsthilfegruppe ihrer Art“ (so die BHSA über sich) Tagungen, Seminare und Workshops durch und nimmt an Aktionen und Messen teil. Zu den Hauptaufgaben gehören unter anderem Forderungen beim Staat vorzutragen und die Interessen der Mitglieder nach aussen zu bringen.

Kommunikationsprobleme innerhalb des Vereins

Die meisten Mitglieder sind schwerhörig. Zur BHSA gehören noch Ertaubte, CI (= Cochlea Implantat)-Träger und einige Gehörlose. Die Verständigung untereinander ist schwierig, da nicht alle Hörgeschädigte die Gebärdensprache beherrschen. Zu Tagungen und Seminaren werden daher Dolmetscher bestellt, die zum Teil aus eigener Tasche finanziert werden müssen. Die französische BHSA soll wegen diesen Problemen in zwei Teile zerfallen sein und die Organisatoren führen zur Zeit nur noch „Kaffeefahrten“ durch…

Dolmetscher en masse

Damals jede Tagung standen für die Teilnehmern von zwei bis sogar bis zu sechs Dolmetscher bereit. (Zwei für die DGS, zwei für die LBG und zwei für die lautsprachliche Übersetzung- jeweils im Wechsel). Bei einem Vortrag wie Kofo (= Kommunikationsforum) übersetzten gleichzeitig zwei bis drei Dolmetscher (Gebärdensprachdolmetscher und Schriftdolmetscher). Normalerweise werden auch zusätzlich Mitschreibekräfte eingesetzt, doch manche an dem Tag wurden keine bereitgestellt.

Beschwerden über „mangelhafte“ Verständigung bei Vorträgen

Ein CI-Träger konnte bei den Vorträgen im grossen Saal mit allen drei Dolmetschern nichts anfangen. Da zu allem Übel auch noch die Induktionsschleife zickte, war der Teilnehmer auf das Mundablesen angewiesen. Andere Schwerhörige hatten das gleiche Problem. Da der Dolmetscher, der die Gebärden in Lautsprache übersetzte, mit dem Rücken zu den Gästen sass, konnten die „Mundableser“ bei dem Vortrag kaum folgen. Die Schwerhörigen sollten sich in der erste Reihe setzen, so der Vorschlag von der Organisatorin. Ein Gehörloser meinte, zum besseren Mundablesen könnte man die Sprecherin per Kamera und Beamer auf die Leinwand übertragen. Ganz schön kompliziert…

Gehörlose in der BHSA

Mehrere Diskussionsrunden fanden im Rahmen der Tagung statt. Gehörlose tauschten ihre Studienerfahrungen aus. Die Studienwege sind unterschiedlich – einige hatten Dolmetscher, andere studieren ohne deren Unterstützung (!). Wünschenswert ist natürlich, dass der Dolmetscher sich in dem Studienfach bestens auskennt. Ein Problem sind die Studentenarbeitsgruppen, wo Gehörlose ohne Unterstützung von Dolmetscher Aussenseiter sind. Oft müssen Gehörlose sich durchs ganze Studium alleine durchschlagen. Hier sieht man, dass die „Deutsche Gesellschaft“ im Studentenleben kaum eine Rolle spielt.

Gebärdensprachdolmetscher – selbst die grösste „Liebe zur Gebärdensprache“ endet, wenn der Rubel aufhört zu rollen…

 
 

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Wirklich 80.000 Gehörlose und 250.000 Schwerhörige? #statistik

Im Internet-Forum für Gehörlose wird es derzeit heftig über die Unstimmigkeiten mit dem Zahlen diskutiert, ob es in Deutschland tatsächlich 80.000 Gehörlose leben oder 30.000 Mitglieder der Deutscher Gehörlosen-Bund gibt.

Gretchenfrage: Wie viele Gehörlose leben in unserem Land und wieviele Mitglieder hat Deutscher Gehörlosen-Bund wirklich? Das wusste bislang keiner so genau. Denn die Betroffenen ließen sich so schwer abzählen wie Tiefseefische.

Laut Deutsche Gehörlosenbund geht unter der Annahme, dass etwa 0,1% der Bevölkerung in Industrienationen von Gehörlosigkeit betroffen ist, in einer oft zitierten Schätzung von 80.000 Gehörlosen und 30.000 Mitglieder der Deutscher Gehörlosen-Bund in Deutschland aus.

Interessanterweise gibt dennoch andere Zahlen und zwar laut Schwerbehindertenstatistik von Rehadat-Statistik weist nun die Zahlen für Jahr 2011 auf, hier: 49.169 gehörlos und 241.195 hochgradige/taubheit grenzende Schwerhörige. Die statistische Bundesamt kommt so für Jahr 2009 auf insgesamt 48.123 Gehörlose und 231.412 hochgradige/taubheit grenzende Schwerhörige.

Komischerweise hat die NRW-Landesregierung (https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV16-1085.pdf) wieder aussergewöhnliche Zahlen als die andere Statistiken. Laut die Zahlen leben in NRW etwa 3,2 Millionen schwerhörigen (davon 2,2 Millionen Altersschwerhörigkeit), aber wenn man sich von hochgradig bis taubheit grenzend schwerhörige zusammenrechnet leben in NRW genau 279.649 Menschen. Sogar in NRW gibt es 11.933 die sogenannte Gehörlosengeldempfänger und nur 6.854 haben im Schwerbehindertenausweis mit GL registriert. Eine inoffizielle Schätzung die sich auf Zahlen der Versorgungsämter über alle Personen berufen, die die Voraussetzungen für einen Eintrag des Merkzeichens GL in einem Schwerbehindertenausweis erfüllen. Auch interessant ist leben in NRW tatsächlich 7.337 Gehörlosen.

Während man vermutet wird, dass sich einige Schwerhörige bewusst Gehörlosengeld ohne den Schwerbehindertenausweis mit Merkzeichen GL auszunutzen, ist auch zu prüfen ob die Beantragung eventuell mit fehlerhafte Bearbeitung verbunden ist.

Hierbei findet man offenbar im Moment ein riesen Zahlenchaos. Wie kann denn sowas in diesem Land, wo alle Personenstands- und Mitgliedsdaten akribischst in Computern erfasst werden? Arbeiten die Datenerfasser etwa nicht korrekt?Frei nach Ralph Raules Spruch: “Es ist nämlich ein verbreiteter Irrtum, warum die Präsidenten, Vorsitzenden, Statistiker und Politiker Zahlen rechnen können.“ 😉

 

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Funktioniert die Schule mit der vollen Inklusion? – Kofo Essen #gebärdensprache

http://www.zeichensetzen-online.de/kofo/htm/2013/juni/dat/Protokoll_Kofo_%2026_06_2013.pdf

Wie man aus dem Protokoll dieser Kofo in Essen (im Internat von RWB-Essen) im Sommer 2013 entnehmen kann, scheint ingesamt betrachtet schulische Inklusion für Hörgeschädigte in NRW zu scheitern, weil die bekannte Probleme auf die Bedürfnisse hörbehinderter Schuler in allen Bereichen herrscht. Somit ist es eine Bestätigung, warum die meisten gegen schulische Inklusion sind. „Silent Writer“ berichtete: Viele hörgeschädigte Schüler/-in sind gegen schulischen Inklusion!

Problematisch ist die sogenannte Mindestgrößenverordnung für Förderschulen (dadurch wird auch der Geldzuschuss geregelt) muss sicherlich in den Jahren entsprechend angepasst werden. Wenn weniger Schüler im Förderschule landet, wird die Förderschule geschlossen ohne WENN und ABER. Bei Schließung von Förderschulen ist es für vielen sicher ein Alptraum, wenn jemand eines Tages als Bildungsopfer sieht. Selbst Dr. Ulrich Hase sieht die Inklusion in Schulen durchaus kritisch, weil vieles noch nicht durchdacht ist. Vor allem denkt er, dass die Politik zu sehr darauf vertraut, dass die inklusive Gesellschaft sich schon entwickeln wird. Auch muss aufgepasst werden, dass der Berufsstand Sonderpädagogik (für Hörgeschädigte, für Blinde und Sehbehinderte, Lernbehinderte usw.) nicht ausstirbt. Dr. Ulrich Hase schlug provokativ vor, warum denn die Deutsche Gebärdensprache nicht als 3. Fremdsprache in den normalhörenden Schulen eingeführt wird, was mit großem Applaus von den Zuschauern begrüßt wurde. Auch sieht er die Gefahr, dass gerade stark hörbehinderte Opfer von Inklusion werden. Und das lustigste ist auch, aus dem Protokoll ist es zu lesen, dass man im Englischunterricht auch in Gebärdensprache einsetzen sollte. Die Frage ist auch, ob im Unterricht die Deutsche Gebärdensprache in der direkten Kommunikation verwendet wird oder in BSL (= British Signlanguage) oder ASL (= American Sign Language) wird? Und welcher Gebärdensprachdolmetscher/-innen können perfekt BSL oder ASL?

Die anwesenden RWB-Schüler, die damals mit der Inklusion in der Regelschule Erfahrungen machten, berichteten im Prinzip alle das Gleiche. Meistens hat der Hörbehinderte Unterstützung durch einen Förderlehrer, mit dem spezielle Fragen und Probleme zum Unterricht geklärt werden können. Aber ab der Klasse von 5-10 und Sekundarstufe 2, wo ständig ein Wechsel von Unterrichtsklassen und Lehrern stattfindet, funktioniert die Rücksichtnahme und die Unterstützung nicht mehr, auch weil die Kenntnisse und Erfahrungen mit Hörbehinderung dann einfach fehlen. Ein gehörloser Schüler berichtete, dass in der Grundschule die Integration zwischen den normalhörenden Schüler und ihm sehr gut war, weil die Kommunikation eher auf einer spielerischen (also kindischen) Ebene ablief. Zwar hatte er immer einen Gebärdendolmetscher dabei, aber als die spielerische Ebene in laufender Schulzeit wegfiel und immer mehr lautsprachlich kommuniziert wurde, fühlte er sich immer öfter isoliert, weil die Kommunikation nur noch über Dritte (Gebärdensprachdolmetscher) lief und in den Pausen der Gebärdensprachdolmetscher nicht immer dabei war.

Die bisherige Praxis der Inklusion in Regelschulen ist eher, dass vereinzelte hörbehinderte Schüler eine normalhörende Klasse besuchen. Dabei entsteht manchmal bei dem Betroffenen selbst das Gefühl, dass er mit seinen Problemen alleine dasteht und ihm der Austausch mit Gleichbetroffenen fehlt. Eltern beklagen vielmehr bürokratische Stolpersteine, wie beispielsweise. dass die Kosten eines Gebärdendolmetschers für die Regelschule nicht finanziert werden oder gar die Zulassung des hörbehinderten Schülers verweigert wird, weil eine Förderschule im gleichen Einzugsbereich liegt.

Ich habe da manchmal meine persönlichen Zweifel, ob so eine „gesetzliche Inklusion“ unbedingt notwendig sei. Aus meiner Sicht haben wir schon seit langem eine „sogenannte stille Inklusion“ erlebt, ganz egal ob Regelschule oder Förderschule. Als hörgeschädigter Kind habe ich selbst „Inklusion“ hautnah erlebt, wo ich nach der Schwerhörigenschule in einen Hort für normale Kinder untergebracht wurde. Damals musste ich oft feststellen, wie die normale Kinder ihre eigene Macken und Kanten haben und war wirklich nichts zu vergleichen gegenüber die Schwerhörigen und Gehörlosen damals. Das heisst das behinderten Menschen durch normale Menschen geringer einschätzen, weil sie „anders“ sind. Dann kommen solche Kommentare wie z.B. „Wie redet der den?“. Trotz meine Hörgeräte, lautsprachliche Entwicklung und akustische Wahrnehmung damals. Wie es heute aussieht, werden wir sehen, ob auch ein Cochlear-Implantat hilfreich sein kann. Dennoch musste ich auch durch viele Cochlear-Implantat-Träger erfahren, wieviele trotz Regelschule sich nicht wohl gefühlt hatten. Durch die frühe Hörgeräteversorgung bei Kleinstkinder und sowie der fortschreitenden Hörgerätetechnologie werden schon seit langem viele hörbehinderte Schülern in „normalen Schulen“ eingeschult. Ergebnis sähe sicher genauso gleich wie die normale Hörgeräteträger. Deshalb ist es gerade für die hörbehinderte Schüler größte Problem, die eine hochgradige Hörbehinderung (Hörverlust ab 60dB) haben und z.B. noch große Defizite in der Sprachentwicklung haben und auch in der Grammatik im Rückstand sind. Dafür müssten erheblich vielmehr Sonderpädagogen in den allgemeinen öffentlichen Schulen bereitstehen. Daran glaube ich nicht, da man auch Kosten einsparen will. Schon heute streiten sich Kommunen mit der Landesregierung, wer die erhöhten Kosten übernimmt. Wer behauptet schulische Inklusion sei ein Sparmodell, ist es aber nicht. Nämlich eine Cochlea-Implantat-Operation und Nachsorge kostet verdammt sehr viel Geld, waren im lautsprachliche und akustische Bereich genauso anstrengend wie die Hörgeräteträger damals. Was ist wenn es schief läuft, lohnt sich ein Cochlea-Implantat auch nicht mehr.

 

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Xbox One-HighTech für Gehörlose #gebärdensprache

Kinect für Echtzeit-Übersetzung in Gebärdensprache – http://winfuture.de/news,78606.html

Hightech für Gehörlose, seit 1990 Jahren gibt es europaweit immer wieder millionenschwere Forschungsprojekte zu diesem Thema. Bekannteste Forschungsprojekte wie Wisdom oder eSign und ihr Ziel ist im Kern immer dasselbe: Gehörlosen Menschen, die bevorzugt per Gebärdensprache kommunizieren, das Leben zu erleichtern. Trotzdem sind alle Projekte kläglich gescheitert. Wer sich an das WISDOM- oder eSign-Projekt erinnert, das alle Millionen Euro aus einem Forschungsförderprogramm häufig versenkt wurden. Die Erwartungen waren damals groß. Erfüllt haben sie sich bis heute nicht und wird es auch bis heute so bleiben.

Woran liegt das?

Die animierte Bildschirmpuppe sollte deren Texte für Gehörlose darstellen, nachdem menschliche Dolmetscher sie zuvor in Gebärdensprache übersetzt hatten. Die animierte Bildschirmpuppe bewegt dabei Arme, Hände, Oberkörper, Kopf und Mund und zuckt auch mal mit der Augenbraue und Schulter. Der Bildschirmpuppe musste also lediglich deren Gesten und Mimik nachahmen, doch das gelang oft nicht zufrieden stellend. Viele Zeichen blieben oft kryptisch. Größte Haken überhaupt: Die animierte Bildschirmpuppe konnte man nichts von den Lippen ablesen. Und auch wegen der abgehackten und steifen Bewegungen konnte ihn niemand verstehen. Ein Avatar ohne Gefühle dürfte auf Gehörlose wirken wie eine monotone Computerstimme für Hörende. Auf die Dauer unmöglich! Genau aus diesem Grund kann man niemals so eine einen menschlichen Dolmetscher ersetzen.

Die fehlende Emotionalität des Bildschirmpuppe ist häufig ein Manko, weil sie oft zu Missverständnissen führt. Zum Beispiel „Gehörlose integrieren sich toll in die Gesellschaft“. Wenn Sie ‚toll’ gebärden und dazu die finsterste Mine zeigen, kann man das eventuell als Ironie oder sonst was interpretieren aber nicht so, wie es wirklich gemeint war.

Weitere Manko: Viele Gehörlosen gebärden individuell und kulturell unterschiedlich, es sei den Mimik, Gestik, Körperhaltung und Körperverhalten. Wie man aus dem Kinetec-Präsentationsfilm entnehmen kann, müssen auch viele menschliche Gehörlose möglichst ganz steif gebärden können, damit die Spracherkennungssoftware ihn besser identifizieren können.

Es gibt weder leistungsfähiges Erkennungsprogramm für irgendeine Gebärdensprache noch Übersetzungsprogramm von Deutsch zu DGS (= Deutsche Gebärdensprache) oder LBG (= Lautsprachbegleitende Gebärden) = oder LUG (= Lautsprachunterstützende Gebärden), geschweige denn von anderen Sprachen zu anderen Gebärdensprache.

Ergebnis: Für viele Gehörlose sind die Gebärdensprachdolmetscher oder gebärdensprachkompetente Menschen aus „Fleisch und Blut“ schon unbezahlbar und verzichten ganz auf virtuelle Gebärdensprachdolmetscher, die kein Gehörloser braucht.

 
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Verfasst von - 1. November 2013 in Gebärdensprache

 

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Wer baute die größte Barriere? #inklusion

Tweet des Jahres! 😉

Dies geschah vor allem dank dem weltberühmtesten Oralisten Alexander Graham Bell, der eine gehörlose Frau und einer schwerhörigen Mutter sowie Ehemann eines Spätertaubten hatte, war Taubstummenlehrer und Erfinder des „gehörlosenfeindlichen“ Telefons. Und jetzt stellt sich die Frage, wer baute tatsächlich die größte Barriere? Die Oralisten oder die Gehörlosen?

Hier mal ein Themenvergleich: Gibt es Barriere in der gehörlosen Gesellschaft?

 

Überforderte DGB-Präsidum: Die Beinahe-Insolvenz des Deutscher Gehörlosen-Bundes

Chaotische Buchführung und eine Insolvenz kam zum Thema, die nicht sein durfte: Die Geschichte des Deutschen Gehörlosen-Bundes bis zur Beinahe-Pleite Oktober 2013 ist eine Geschichte der ständigen Überforderung.

Glaubt man Rudi Sailer und sein Team, dann war er es, der die Notbremse zog, als der Deutscher Gehörlosen-Bund mit hoher Geschwindigkeit auf die Insolvenz zuraste, wo er sein Weckruf in der Videobotschaft „versteckte Werbung“ im Sommer 2013 auslöste.

Viele Mitglieder der Gehörlosen-Verbände und Fördermitglieder haben das wahre Drama erst nach dem Verbandstag begonnen und erfuhren erstmals das Ausmaß unserer Überschuldung. Selbst Berlins gehörlose Bezirksabgeordneter Martin Zierold (DIE Grüne), der selbst im DGB-Präsidium neugewählt werden sollte und leider für 1 Jahr warten musste, teilte über Facebook mit: „Wir fühlen Bauchschmerzen wegen Finanz…“

Angeblich sollte das Team von DGB laut Kommentare via Facebook während der prunkvolle Gehörlosen-Kulturtage in Erfurt erhebliche finanzielle Einbußen heruntergewirtschaftet haben. Der Fall ist ein Lehrstück der Überforderung, die nicht selten eintritt, wenn ehrenamtlich geführte Präsidium zu einem Wirtschaftsunternehmen machen. Das zeigt deutlich, welche wunde Seite Deutscher Gehörlosen-Bund hat, wie die notorisch unterbesetzte deutsche Steuerfahndung hat auch das Präsidium zu wenig Personal, um alles ordentliche Finanzen zu kontrollieren.

 
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Verfasst von - 27. Oktober 2013 in Gehörlosenkultur

 

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Klaut Andreas Costrau meine Idee? #gebärdensprache

Wie vielleicht an meinem Beitrag „Müssen Gebärdensprachdolmetscher teuer sein?“ zu erinnern ist, entstehen in meinem Kopf jeden Tag irgendwelche super Ideen, was man im Internet noch so alles machen könnte. Ich laufe jetzt mal Gefahr, dass jemand anderes meine Ideen umsetzt und Andreas Costrau veröffentliche nun auf Youtube ähnliche Idee, wie man menschlich und preislich umgehen kann. Ich habe genug davon – außerdem ist meine Idee alleine noch nicht viel Wert. Also, klauen erlaubt. Und los hier auf Youtube-Beitrag von Andreas Costrau:

 

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